Der Anfang


Ich wurde 1983 in Siegen geboren und habe in Münster und Berlin vergleichende Religions-wissenschaften, Literatur und Theologie studiert. Schon im Studium beschäftigte ich mich mich mit Ritualen und Trauerkultur in verschiedenen Ländern und Kulturen.

Mich faszinierte, wie unterschiedlich der Umgang mit dem Tod sein kann und wie dieser geprägt ist, von sozialen Gefügen, von Erziehung, religiösen Überzeugungen, den individuellen Lebenserfahrungen. Und doch: vieles ähnelt sich oder ist gar gleich. In allen Kulturen (mit denen ich mich beschäftigte) werden z.B. Sterbende nicht allein gelassen. Es gibt unterschiedliche Rituale und verschiedene Zuständigkeiten des Umfelds, aber überall sehen wir die Begleitung der Sterbenden, die Gestaltung dieser "Übergangszeit" mit Pflege, Ritualen und Traditionen.

Trotz der Begeisterung für diese Themen, bin ich lange Zeit nicht auf die Idee gekommen, mich beruflich damit zu beschäftigen. Ich legte noch einige Umwege ein...


Die Mitte


...doch bekanntlich erhöhen diese ja die Ortskenntnis. Und so lernte ich während eines "Schlenkers" in Berlin das Netzwerk Porta Dora kennen. Ich fand Menschen, die sich professionell mit Sterben, Tod und Trauer auseinandersetzten und die mich inspirierten herauszufinden, auf welche Weise ich mit und in diesen Themen arbeiten möchte. Ich ließ mich zur Sterbebegleiterin ausbilden und begleitete im Hospizdienst ehrenamtlich Menschen am Lebensende. Während dieser Zeit begegnete mir memento bestattungen und ich lernte dort meine ersten Schritte als Bestatterin - und die Liebe zu diesem Beruf. Denn es ist mehr als ein Beruf: Sterben, Tod und Trauer sind für mich relevante gesellschaftliche Themen. Sie werden oft tabuisiert, sind angstbehaftet, finden keinen Platz in unserem Leben, dabei sind sie essentieller Teil unseres Lebens.


Bis heute


Bis heute beschäftige ich mich auf meinem Weg mit verschiedensten Facetten von Trauer und bilde mich regelmäßig fort, um meine Begleitungen empathisch und zugewandt aber auch mit fundiertem Wissen anbieten zu können. Seit meiner Ausbildung zur Trauerbegleiterin (Große Basisqualifikation nach den Standards des Bundesverbandes Trauerbegleitung e.V.) habe ich Weiterbildungen in den Bereichen konstruktive Schuldbearbeitung, Symbolarbeit, Trauer und Trauma, Spiritualität in der Trauerbegleitung, Männertrauer und weiteren Themen absolviert.

Mit meiner Arbeit möchte ich dazu beitragen, dass wir die Angst vor dem so groß und unnahbar wirkenden Themenkomplex "Tod und Trauer" abbauen. Lassen Sie uns all dem zuwenden, denn das, was wir fürchten ist so oft das Unbekannte und der Kontrollverlust. Natürlich werden wir nie auf allen Ebenen die Kontrolle über das haben, was das Leben für uns bereithält. Aber das Sich-Zuwenden hilft uns handlungsfähig zu bleiben und selbstbestimmt Entscheidungen zu treffen. Als Bestatterin und Trauerbegleiterin möchte ich mit den Menschen eine Brücke bauen, damit sie sich auf ihre Weise dem Thema nähern können. Und diese Brücke kann ganz verschieden aussehen: manchmal kann es wichtig sein, sich auf einer organisatorischen Weise mit der Sterblichkeit auseinanderzusetzen und es endlich in die Hand zu nehmen, eine Vorsorge abzuschließen, ein Testament aufzusetzen und eine Betreuungsverfügung auszufüllen. Manchmal ist es einfach die Ermutigung, mit anderen Menschen über den Tod zu reden. In der Trauerbegleitung ist die Brücke der Zugang zu unserer Trauer und zu unseren Verstorbenen.

All die Brücken nehmen uns nicht den Schmerz, wenn ein geliebter Mensch gestorben ist, sie nehmen uns nicht alle Angst vor dem Tod. Aber sie führen uns zu mehr Gestaltungsmöglichkeit und Selbstbestimmheit und dazu, dass es in der Zukunft vielleicht ein wenig einfacher wird, Abschied und Trauer in das Gesamtgesellschaftliche Leben zu integrieren.